Russland macht ernst.
(c) kurier.at
Was ich da so heute in den Nachrichten las, machte mir den Atem stocken:
Die Staats-Duma in Moskau hat gestern ein Gesetz gegen "Homosexuellen-Propaganda" verabschiedet - soll heißen:
- Medien, die über Homosexuelle berichten, können sofort geschlossen werden
- Menschen, die im Beisein von Kindern über Homosexuelle, Transsexuelle oder Transgender sprechen, werden mit bis zu € 25.000.- Bussgeld bestraft
Die Bevölkerung will es offenbar:
- 42 Prozent wollen Homosexualität wieder unter Strafe stellen
- 88 Prozent finden das Verbot, über Schwule und Lesben zu reden, richtig.
Man liest es, doch fehlt einem der Glauben, dass sowas im Jahre 2013 wirklich möglich ist.
Gott, ist es schön, in Mitteleuropa und nicht im Mittelalter zu leben.
Schlimm...
Genauso wie des heut: https://orf.at/stories/2186930/
Nun, der Franzi kritisiert ja in zwei Richtungen.
Mal schauen, was da noch so kommt von im in Zukunft...
Tja, andere Länder,
andere Sitten. Leider haben wir eine ganze Menge von Ländern im Osten Europas, in denen die Stimmung nicht viel anders ist. (Russland ist halt jetzt extrem auffällig, weil sie's in Gesetzesform gießen.)
Man muß leider zur Kenntnis nehmen: Die Schwulen- und Lesbenbewegung, die in Westeuropa seit den späten 1960ern für Aufklärung und Reformen gesorgt hat, hat im Osten einfach nie stattgefunden. Genauso sind viele andere gesellschaftliche Prozesse dort nicht passiert. So pervers es klingt: Dem Kommunismus fehlte die linke Ideologie, die aus der '68er-Bewegung entstanden ist und deren Werte langsam in unsere Gesellschaft eingesickert sind. Irgendwie haben es diese Gesellschaften im Osten offensichtlich geschafft, die aus heutiger Sicht hoffnungslos veralteten Werte der 1940er unverändert unter dem Kommunismus durch in die Gegenwart zu tragen. Das einzige, was man ihnen nach dem Fall des eisernen Vorhangs rasch beigebracht hat, war ein guter Konsument zu sein. Mehr schien nicht nötig.
Wenn dort jetzt ohne diesen jahrzehntelangen Unterbau einfach nur blödsinnige CSD-Paraden 1:1 kopiert werden, richtet das noch mehr Schaden an als bei uns. Die Ablehnung gegen Schwule steigt, statt zu sinken. Auch bei uns hätte es wohl zu massiven Protesten und gewalttätigen Ausschreitungen geführt, wenn 1948 ein Bufta-Bufta-Wagen mit knutschenden nackten Schwuchteln über den Ring gefahren wäre.
Fragt sich, was man dagegen tun kann. Wahrscheinlich muß man einfach in den Archiven graben und nachsehen, welche Strategien bei uns in den 1960ern funktioniert haben. Die brauchts dann in Russland und Co., nicht das, was Lesben- und Schwulenorganisationen jetzt im Westen so gerne machen (nämlich Party). Und dann wirds wohl Geduld brauchen. Auch bei uns sind rund 30 Jahre vergangen, bis was weitergegangen ist.
Das kann schon stimmen.
Dort drüben wird ja alles, was der Diktator früher nicht gewollt hatte, dem Teufel gleichgesetzt, also warum sollte man plötzlich den offen lebenden Schwulen und Lesben mit Selbstverständlichkeit entgegentreten?
Doch es ist eine eigene Dimension, diese Ablehnung im Strafgesetzbuch zu verankern. Unglaublich,... wir schreiben das Jahr 2013.
Primitives Land
Man muss sich ja nur die Russen in diversen Ferienclubs auf der Welt ansehen, dann wird einiges klarer.
Die brauchen halt ein Feindbild und der Putin gibt dem Volk, nachdem es verlangt.
Wenigstens in diesem Bereich ist bei uns schon Vernunft eingekehrt.
Stimmt.
Gottseidank gibts das bei uns nicht... Leut, die in Ferienclubs fahren und ein von einem Politiker hochgehaltenes Feindbild pflegen. ;)
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